Lissy Winterhoffs Ansatz der fotoplastischen Arbeiten in ihrer spielerischen Serie von Neujahrsgrüßen, die sie mit dem Titel „Was sie schon immer über das Leben wissen wollten“ an Freunde und Förderer einmal im Jahr versandte. Hier entdecken wir die Künstlerin – stets im Selbstportrait – als Akteurin in faszinierenden Landschaften mit überraschenden Kombinationen. Dieses Projekt der Jahresgrüße hat Lissy Winterhoff von 1999 bis 2020 kontinuierlich fortgesetzt und erst letztes Jahr bewusst beendet. Die Arbeiten sind witzig, ironisch, überraschend und selbstreflektiert in einer Art und Weise, dass sich jeder, der ein solches Bildwerk übersendet bekommt, unmittelbar auch selbst angesprochen sieht. Hier wird der Begriff der Fotoplastik auch zu einem Begriff der veränderten Sehweise, die in das Geschehen und in die Haltung des Einzelnen hineinwächst. So klein und scheinbar nebensächlich diese Neujahrsgrüße sind, so charakterisieren sie das Werk von Lissy Winterhoff sehr präzise. Ein Blick auf ihre Intentionen zeigt den künstlerischen Habitus.
„Es existiert die Kunst für mich – ich gehöre ihr ganz an“ – dieses Zitat nach Marie Bashkirtseff setzt Lissy Winterhoff als ein Willkommen für alle auf ihre Internetseite, mit der sie Einblicke in ihre künstlerische Arbeit vermittelt. Sie erklärt, dass sie mit ihrer Kunst den Wunsch verbindet, die Menschen zu berühren, zu sensibilisieren und auch nachdenklich zu machen, und stellt dem Anspruch der technisierten und vielfach zerstörten Welt, der Gleichgültigkeit von Menschen, dem Diktat des Geldes bewusst eine fühlbare Fotokunst entgegen. Dies sind hohe Ansprüche, die von der künstlerischen Position selbst ein Höchstmaß an Offenheit, gleichsam Nacktheit verlangt, um in der Symbiose von Gestaltung und Offenbarung die eigene innere Befindlichkeit preiszugeben.
Sie selbst formulierte einmal, dass drei unterschiedliche Erlebnisbereiche ihre Arbeit an einer Fotografie oder einem Fotozyklus bestimmen. Allen diesen drei Bereichen ist eine Konzentration auf die hinter dem Motiv stehende Aussage und die wortlose Zwiesprache zwischen ihr und dem fotografierten Objekt gemeinsam.
Sie selbst formulierte einmal, dass drei unterschiedliche Erlebnisbereiche ihre Arbeit an einer Fotografie oder einem Fotozyklus bestimmen. Allen diesen drei Bereichen ist eine Konzentration auf die hinter dem Motiv stehende Aussage und die wortlose Zwiesprache zwischen ihr und dem fotografierten Objekt gemeinsam.