Die technische Arbeitsweise von Lissy Winterhoff hat sich verändert seit 2021; seither steht sie nicht mehr stunden- und tageweise im Fotolabor. Große Teile dieser Ausstellung sind aber noch im Fotolabor entstanden, und bezeugen auch noch einmal diese kreative freche Denke, Dinge ganz anders zu verdichten. Das sehen Sie an der Serie des Wiener Friedhofs hinter uns, wo diese Blätter auftauchen, wo das was belichtet wird mit einer Folie dieser Blätter belegt wird. Unorthodox, sehr kreativ, gegen die Regeln und das, was ich besonders fesselnd finde und was alle Bilder, ob schön, politisch, tragisch, leicht satirisch oder sehr, sehr humorvoll – wie die Postkartenserie, die ganz versteckt oben in dem kleinen Raum zu sehen ist – wo Giganten aufeinandertreffen, einer der Giganten ist die Lissy – ich habe es schon längst erkannt, sie auch ganz sicher:
Ganz besonders hinweisen möchte ich auf die Serie innerhalb der Ausstellung zum Thema Ägypten. Das ist der hintere Raum mit der Nummer 4, und dort werden sie eine Serie finden: „Erwache in Frieden! Große Königin, erwache in Frieden!“. Das ist eine Serie, wo ich dann wirklich laut lachen musste, obwohl mir keiner zuhörte. Bei der Recherche im Katalog, lese ich: Papyrus, Furnier, Papier … da denke ich, du hast falsch gelesen … Papyrus, Furnier, Papier. Es sind im Original ganz bekannte ägyptische Tempel, deren Architektur, Struktur bzw. deren Architekturzeichnungen nicht ganz wörtlich, aber im Essentiellen von Lissy Winterhoff genommen werden, und darunter sind transkribierte Hieroglyphen – in deutscher Sprache zu lesen – also Texte, die damals geschrieben wurden.
Hochspannende Zeitreise!